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Jetzt will sich Berlins Mitte verpollern!

Posting time:2025-03-13 00:12:59

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Jetzt will sich Berlins Mitte verpollern!

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Berlin – Die Kiezblocks erobern die Innenstadt. Nach Friedrichshain-Kreuzberg will sich jetzt auch Mitte zupollern! Im Kampf um weniger Autos und mehr Ruhe setzt das Bezirksamt konsequent auf Absperrungen und will trotzdem auf die Anwohner hören. Doch können die Zweifel von Kiez-Bewohnern, Gewerbetreibenden und Rettungskräften überhaupt noch etwas am strikten Poller-Kurs ändern? Für den Bezirk Berlin-Mitte plant Verkehrsstadtrat Christopher Schriner (44, Grüne) bis Frühjahr 2026 insgesamt 12 neue Kiezblocks, will damit für mehr Verkehrssicherheit, Ruhe und Lebensqualität sorgen. Paragraf 45 der Straßenverordnung gibt ihm – wie auch den anderen Bezirken – die Befugnis für die Maßnahme. Aber: zuvor soll geprüft werden, wo die Poller überhaupt Sinn machen. Dazu wurden zunächst 28 Kieze (siehe folgende Grafik) ausgewählt. Verkehrszählungen sollen klären, ob der Durchgangsverkehr vor Ort wirklich ein Problem ist. Zugleich soll es für die jeweiligen Viertel eine Online-Anwohnerbeteiligung geben, wo Vorschläge und Bedenken geäußert werden können. Danach wird die Auswahl weiter eingegrenzt und 24 Kieze erhalten konkrete Entwürfe, die in einer zweiten Beteiligungsrunde (online und vor Ort) diskutiert werden sollen. Schon von der Bezirksverordnetenversammlung beschlossen: Kiezblocks in der nördlichen Lusienstadt Foto: kiezblocks.de Zwischen Sommer 2025 und Frühjahr 2026 sollen schließlich bis zu 12 Kiezblocks final umgesetzt werden – abhängig davon, wie die Kritik ausfällt. Im Fokus der Initiative: der Arkonaplatz, der Auguststraßenkiez, das Scheunenviertel, der Gendarmenmarkt, der Soldiner Kiez, der Flottwellkiez und das Viertel rund um die Kameruner Straße. Auch Gebiete in Moabit (u.a. Stephankiez und die Lehrter Straße) sowie stark frequentierte Straßenabschnitte in Gesundbrunnen und entlang der Karl-Marx-Allee stehen auf der Liste der künftigen Kiezblocks. Lesen Sie auch „Das kann Menschenleben kosten“ : Poller-Irrsinn behindert Feuerwehr in Berlin Schon wieder sorgen neu aufgestellte Verkehrspoller für chaotische Szenen. Vom Gericht einkassiert!: Erster Bezirk muss Kiezblock wieder abbauen Schon wieder eine Gerichtspleite für den Berliner Senat! BILD fragte im künftigen Kiezblock-Viertel Auguststraße, Gewerbetreibende wie diese Anwohnerbeteiligung aussieht. Dort wurden bereits Teile verkehrsberuhigt. Die Linienstraße ist Fahrradstraße, die Tucholskystraße durch einen Modalfilter (stoppen Autos durch Poller, Blumenkästen oder Verkehrsführung) eingeschränkt. Das sagen Gewerbetreibende zu den Poller-Plänen „Für uns als Unternehmen ist das eine Katastrophe“, sagt Mira von der Osten (52), Inhaberin des Modeladens Cruba. „Unsere Lieferanten kommen nur noch frühmorgens durch, alles ist verzögert. Die Infrastruktur für Einzelhändler verschwindet – überall entstehen nur noch Restaurants oder Büros.“ Ihr klares Fazit: „Wenn hier noch mehr Poller kommen und keine Autos mehr durchkommen, wird der Kiez endgültig unattraktiv für den Einzelhandel.“ „Eine Katastrophe“: Maria von der Osten (52), Designerin und Inhaberin des Modeladens Cruba Foto: Ralf Günther Auch Daniel Herbert (38), Geschäftsführer von „Kebab with Attitude“, zeigt sich besorgt: „Die Poller werden den Kiez nicht beleben, sondern im Gegenteil. Es wird immer schwerer für kleine Läden, zu überleben.“ Bei der Befragung habe er seine Kritik an den grünen Bezirkspolitikern auch klar geäußert. Geht gegen die Poller auf die Barrikaden: Daniel Herbert (38), Geschäftsführer von „Kebab with Attitude“ Foto: Ralf Günther „Uns macht das keine große Sorge“, sagt Gastronomin Margarita Silvestri. „Unser Geschäft liegt nahe an der Rosenthaler Straße – Kunden können uns zu Fuß, mit dem Taxi oder der U-Bahn gut erreichen. Natürlich weiß ich, dass sich einige in anderen Straßen beschweren und dagegen klagen, aber wir warten erst mal ab.“ Gastronomin Margarita Silvestri sieht derzeit keine großen Probleme Foto: Ralf Günther Betroffen von Einschränkungen durch die Poller wäre dabei auch das mitten im Kiez gelegene St. Hedwig-Krankenhaus. Die Auswirkungen bei der Anfahrt durch Krankenwagen und Rettungstransporte, beim Patientenverkehr und bei der Versorgung sind bis jetzt nicht absehbar. Wie ernst nimmt der Bezirk Beschwerden? Wie ernst nimmt der Bezirk im laufenden Verfahren eine kritische Beteiligung? Auf eine Kleine Anfrage der CDU-Fraktion in der Bezirksverordnetenversammlung Mitte (BVV) erklärt die Verwaltung Anfang Januar: „Seitens Polizei, Feuerwehr, Rettungsdiensten und BSR liegen keine offiziellen Beschwerden vor.“ Vereinzelt, heißt es dann weiter, gebe es Beschwerden, dass der Geschäftsbetrieb erschwert werde oder Bereiche nicht bequem zu erreichen seien: „Was jedoch bereits im Rahmen der Abwägungen berücksichtigt wird und wurde.“

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